TCM-Persönlichkeitstyp Feuer:
Freude, Shen und das innere Leuchten

Es gibt Menschen, die betreten einen Raum und plötzlich scheint alles heller zu werden. Ihre Augen strahlen, ihre Stimme ist lebendig, sie erzählen mit Begeisterung von kleinen Dingen und bringen andere zum Lachen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) spricht man bei solchen Persönlichkeiten vom Feuer-Typ.

Psychologe Graz Mag. Uwe Triebl beschreibt diesen TCM-Persönlichkeitstyp als Ausdruck der höchsten Yang-Energie: der Energie des Sommers, des Lachens, der Kommunikation und der schöpferischen Freude. In Teil 2 der Serie über TCM-Typen widmet sich dieser Beitrag den Qualitäten, Schattenseiten und Entwicklungsmöglichkeiten des Feuer-Elements.

Feuer

Der geistige Aspekt: Shen der lebendige Geist

Im Zentrum des Feuer-Elements steht Shen, der geistige Ausdruck des Herzens. Shen ist Bewusstsein, Präsenz, Achtsamkeit. Wir erkennen ihn im klaren Blick, im offenen Ausdruck, in der Fähigkeit, im Moment zu sein. Menschen mit einem starken Shen wirken oft charismatisch, wache Zuhörer und inspirierende Erzähler.

In der psychologischen Praxis zeigt sich Shen als Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung, zur bewussten Steuerung des eigenen Verhaltens und zur kreativen Gestaltung des Lebens. Genau hier setzt Mag. Uwe Triebl, Psychologe in Graz, in seiner TCM-basierten Persönlichkeitsarbeit an.

Typische Eigenschaften des Feuer-Typs

  • kommunikativ & offen
  • begeisterungsfähig
  • emotional ausdrucksstark
  • liebt Nähe und Austausch
  • sucht Sinn, Tiefe und geistige Verbindung

Mit strahlenden Augen steht der Feuertyp oft im Mittelpunkt. Nicht aus Narzissmus, sondern aus echter Freude am Kontakt.

Was passiert bei zu viel oder zu wenig Feuer?

Ein Übermaß an Feuerenergie äußert sich in:

  • Hektik, Überdrehtheit, Schlaflosigkeit
  • Reizbarkeit, Arroganz, ständiger Aktionismus

Das System läuft „heiß“ wie ein Motor ohne Kühlung. Es braucht dann Beruhigung, Erdung und Struktur: weniger Termine, bewusste Auszeiten, langsames Reden und klare Rituale.

Zu wenig Feuer zeigt sich in:

  • innerer Leere, Freudlosigkeit
  • Ausdrucksschwäche, fehlendem Antrieb
  • Konzentrationsproblemen, sozialem Rückzug

In solchen Fällen helfen Übungen, die das Herz-Yang stärken: Tanzen, Singen, Theaterspielen, aber auch kleine Schritte zur Selbstwirksamkeit – „ich traue mich, gesehen zu werden“.

Zwei Feuer-Typen in Extremen

Der Hektiker

Der „Hektiker“ lebt im Dauerfeuer: ständig erreichbar, immer in Bewegung, multitasking ohne Pause. Sein Nervensystem ist überaktiv, was langfristig zu Erschöpfung führt. In der Praxis zeigt sich dieses Muster oft bei Menschen, die viel leisten, aber wenig bei sich sind. Hier helfen keine schnellen Entspannungstechniken. Es braucht Lebensstilveränderung und eine Rückkehr zur inneren Balance.

Der Träumer

Der „Träumer“ lebt auf Sparflamme. Seine Augen wirken leer, sein Fokus ist nach innen gerichtet. Er scheint nicht ganz da zu sein – nicht unfreundlich, sondern entrückt. Geistige Aktivierung, gezielte Bewegung und Yang-stärkende Maßnahmen (körperlich wie seelisch) sind hier sinnvoll, um wieder in Kontakt mit der Welt zu treten.

Empfehlungen aus der TCM-Praxis

  • Atemübungen und Meditation → bringen Shen zur Ruhe
  • Singen, Bühne, Vortrag → fördern Ausdruck und Selbstvertrauen
  • Soziale Kontakte bewusst wählen → Nähe ohne Überforderung
  • Rituale im Alltag → geben Stabilität und Schutz vor Überhitzung
  • Feuer-Element stärken → durch warme Farben, Sonne, Bewegung, Humor
Mag. Uwe Triebl

Über den Autor:

Mag. Uwe Triebl, Psychologe in Graz, verbindet klinische Psychologie mit der Weisheit der TCM. In seiner Praxis unterstützt er Menschen bei der Bewältigung psychischer Blockaden, körperlicher Beschwerden und Lebensübergängen. Die Originalpublikation finden Sie hier: Downloadcenter

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